G-Land, oder «An inconvenient truth!»
[ Dies ist eine Geschichte, die mir schon seit langem am Herzlen liegt. Ich schiebte es immer wieder heraus. Aber es fühlt sich richtig an, auch hier darüber zu schreiben. ]
Jawa
Wahrscheinlich war niemanden bekannt, dass ich schon seit geraumer Zeit von G-Land träume. Es ist seit ich denken kann, irgendwie in meinem Kopf verhaftet. Sehnsüchte, Surfen und eine beschwerliche Reise, das sind Attribute die ich mit G-Land verbinde. Und plötzlich ist es soweit: «Hey, ich bin in G-Land!»
Nein! G-Land ist keine Abkürzung für Gucci-Land. G-Land steht für Grajagan Bay. (Ganz genau wird der Plengkung Beach als G-Land bezeichnet.) Dieser Küstenabschnitt liegt im Süden von Jawa und ist abgelegen. Wir machten uns um 6.00 Uhr auf den Weg nach G-Land. Die fahrt dauerte 90 Minuten bis zum Eingang des Urwaldes. Danach sattelten wir all unsere Sachen um, auf Geländegängige Fahrzeuge. Und dort wurde mir so richtig bewusst, dass ist es nun. Tiger Tracks, 20/20’s, G-Land – alle Namen, bekannter Surfspots, von denen man träumt.
So fuhren wir in den Urwald hinein, mit unseren Geländefahrzeugen.
Nach 25 Minuten, auf der Höhe vom Surfspot Tiger Tracks hielten die Geländewagen an. Von nun an ging es zu Fuss weiter. Auf dem glitschigen Untergrund watend, würden wir bald an einem unberührten Strand ankommen. Wir kämpften uns durch die feuchten Urwaldblätter – und dann – kamen wir am Strand an. Welch ein Schreck. Der Surf-Forecast hat Wellen in Höhe von 4-6 Fuss versprochen. Perfekt für diesen Surfspot. Aber, da war nichts zum surfen.
Der erste Schrecken verdaut, kam der Zweite Schock.
«Hmmm! Irgend etwas stimmt hier nicht so ganz!» Abfall! Müll – über den ganzen Strand verteilt. Überall wo man hinschaut, hatte es allerlei Abfall. Flip-Flops, Flaschen, Taschen, Glühbirnen, Verpackungen, Zahnpastatuben, Fischereiutensilien, Kleider, Hüte und ich könnte die Liste noch beliebig fortsetzen.
Die idyllische Vorstellung von einem Menschenleeren Strand – na ja. Der Strand war Menschenleer, aber die Spuren von Zivilisation waren überall zu finden.
Nach langem Warten sind die Wellen doch noch etwas besser geworden und wir wagten uns ins Wasser. Surfen war angesagt, an einem der berüchtigten Surfspots von G-Land. Wie befürchtet, hat es nicht mal halb so viel Spass gemacht. Beim Paddeln blieben regelmässig Kunststoffverpackungen an den Armen kleben. Wenn man auf eine Welle wartete, dann spürte man plötzlich am Fuss. Ob das ein Fisch ist? Nein, natürlich waren es von Menschen (inklusive Mir) gemachte Rückstände. Dann, wenn man eine Welle genommen hatte, war zuerst ein «Happy-Gefühl» da. Bevor man der untere Teil des Surfbretts reinigen durfte. Verpackungsrückstände haben sich zwischen Finne und Surfboard verklemmt. Ja, das war ein Surferlebnis der anderen Art.
Surfen ist das eine. Was ist aber nun mit allen Meerestieren, die zum Beispiel diesen Plastik fressen und so sich den Magen mit Kunststoff vollstopfen, bis sie keine Nahrung mehr aufnehmen können. Und leider verenden.
Mich erstaunt es immer wieder, dass wir teilweise noch nicht weiter denken. Es geht glaube ich nicht mal ums denken. Wir wüssten ganz genau wie zu handeln wäre, aber wir wir setzen es nicht um. Aus meiner Sicht können wir es uns nicht mehr länger erlauben, einfach Linear und Monokausal zu handeln. Wir müssen in komplexeren Systemen denken und handeln. Kreislaufwirtschaft sollten wir ernst nehmen und unser Handeln danach ausrichten. Ich wünschte mir, dass G-Land in Zukunft nicht mehr für Gucci-Land steht, sondern meinen ursprünglichen Vorstellungen entsprechen wird: unberührte Natur und ein Senhsuchtsort zum surfen.
Hier sind einige Links zu diesen Themen:
Und im Titel ist schon eine Anspielung auf Al Core’s Film: An inconvenient truth: